Reaktionsmechanismen zeichnen

Reaktionsmechanismen werden mit geschweiften Pfeilen gezeichnen, um die Bewegung der Elektronen in jedem Schritt der Reaktion zu veranschaulichen. Es ist sehr wichtig, dass der Pfeil dort beginnt, wo die Elektronen herkommen und dorthin zeigt, wo die Elektronen hinfließen. Ein geschweifter Pfeil mit einer ganzen Pfeilspitze steht für die Bewegung eines Elektronenpaares, während ein geschweifter Pfeil mit einer halben Pfeilspitze die Bewegung eines einzelnen Elektrons darstellt, typischerweise in einer Radikalreaktion. Abbildung 1 zeigt die beiden Arten von geschweiften Pfeilen.

The curly arrow with a whole arrowhead on the left represents the movement of a pair of electrons. The same arrow but with half an arrowhead on the right represents the movement of one electron

Abbildung 1: Der geschweifte Pfeil mit ganzer Pfeilspitze (links) stellt die Bewegung eines Elektronenpaares dar.
Der geschweifte Pfeil mit halber Pfeilspitze (rechts) stellt die Bewegung eines einzelnen Elektrons dar.

Insgesamt gibt es drei verschiedene Arten von geschweiften Pfeilen:

  • Pfeile, die Bindungen spalten: Der Pfeil beginnt bei der Bindung, die gespalten wird. Die Pfeilspitze zeigt auf das Atom oder den Teil des Moleküls, der das Elektronenpaar aus der Bindung aufnimmt. Im folgenden Beispiel löst sich ein Bromatom von tert-Butylbromid. Die Elektronen dieser Bindung gehen mit dem Bromatom weg, wodurch ein negativ geladenes Bromion und ein Carbokation entstehen.

    A double headed curly arrow is drawn from the centre of the C B R bond in tert butyl bromide to the bromine atom. The forward reaction is represent by a straight arrow to show the products which is a tertiary carbocation and a bromide ion

  • Pfeile, die Bindungen eingehen: Der Pfeil beginnt beim freien Elektronenpaar oder der negativen Ladung des angreifenden Nukleophils. Die Pfeilspitze zeigt auf das Elektrophil, an dem das Nukleophil angreift oder die neue Bindung, die als Ergebnis der Reaktion eingegangen wird. Im folgenden Beispiel greift ein freies Elektronenpaar am Sauerstoffatom eines Wassermoleküls das elektrophile Kohlenstoffatom des Carbokations an. Das Ergebnis ist ein protonierter tertiärer Alkohol.

    The reaction mechanism of the tertiary carbocation and a water molecule. A curly arrow with a whole arrowhead is drawn from the lone pair on the oxygen H 2 O to the positively charged carbon in the tertiary carbocation. The forward reaction is represented bu an arrow pointing towards the product. The oxygen is now bonded to the carbon but has a positive charge

  • Pfeile, die gleichzeitig Bindungen eingehen und spalten: Der Pfeil beginnt bei der Bindung, die gespalten wird. Die Pfeilspitze zeigt auf das Elektrophil, wo das Nukleophil angreift oder die neue Bindung, die eingegangen wird. Im folgenden Beispiel wird die Bindung zwischen Kohlenstoff und Wasserstoff gespalten, wobei die Elektronen aus dieser Bindung eine neue Bindung zwischen demselben Kohlenstoffatom und dem positiv geladenen Kohlenstoffatom herstellen. Das Ergebnis sind ein Alken und ein Proton.

    The curly arrow with a whole arrowhead is drawn from the centre of the C H bond to the carbon which bears a positive charge. The non-reversible reaction is represented but an arrow which points towards the products which is an alkene and a proton.

Hinweis: Bei allen gezeichneten Reaktionsmechanismen bleibt die Ladung erhalten, genau wie beim Schreiben von Reaktionsschemata. Es handelt sich um eine Art Buchhaltungssystem: Elektronen oder Ladungen können weder plötzlich auftauchen noch verschwinden.