Mechanismen der Immunevasion
Seit Millionen von Jahren mutieren Krankheitserreger und tauschen Resistenzgene aus. So haben sie einige sehr wirksame Methoden entwickelt, um die Immunantwort zu umgehen, zu untergraben und zu zerstören. Hier ein paar Beispiele:
Polysaccharidkapsel
- Eine Kapsel aus Zuckern, die von extrazellulären Bakterien genutzt wird, um die Außenseite der Zellmembran oder Zellwand zu überdecken. Elemente wie Lipopolysaccharide sind einfache Angriffspunkte für die Immunantwort. Durch die Überdeckung dieser Angriffspunkte verschafft sich das Pathogen mehr Zeit, um sich zu vermehren.
Hämolysinproduktion
- Manche intrazellulären Bakterien können Enzyme produzieren, sogenannte Hämolysine, um aus dem Phagosom auszubrechen, sobald das Bakterium aufgenommen worden ist. Durch die Flucht in das Zytosol kann sich das Bakterium unbemerkt teilen und die Wirtszelle als Tarnung nutzen.
Antioxidative Abwehr
- Die Produktion von antioxidativen Enzymen wie Katalase und Superoxid erlaubt manchen Bakterien, sich selbst gegen die Produktion der abbauenden reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) von Immunzellen zu wehren. Chemikalien wie Superoxid und Wasserstoffperoxid können pathogene Membranen und Proteine zerstören. Diese Enzyme erlauben Pathogenen, ROS in weniger gefährliche Stoffe wie Wasser und Sauerstoff zu verwandeln.
Tarnung mit körpereigenen Proteinen (Mimikry)
- Manche Organismen können Elemente exprimieren, die vom Immunsystem als 'körpereigen' erkannt werden und so ihr Oberflächenantigen maskieren. Manche Bakterien nutzen Fibrin, ein strukturelles, körpereigenes Molekül, das in Narbengewebe vorkommt, um ihr Oberflächen-Peptidoglykan zu verstecken.
Antigenvariation
- Krankheitserreger können kleine Veränderungen an der Oberflächenpräsentation bestimmter Komponenten vornehmen, sodass eine humorale Immunantwort, wie früher gebildete Antikörper, das Antigen nicht mehr erkennt. Diese Veränderungen treten zufällig auf und helfen einzelnen Mitgliedern einer Kolonie, zu überleben und sich zu vermehren.
Sekretion von Abbauenzymen
- Einige Bakterien tragen zelluläre Waffen in Form von Abbauproteinen, die von den Immunzellen ausgeschiedene antimikrobiellen Peptidabwehrstoffe zerstören oder die Komplement-Signalmoleküle selbst abbauen können.