Markownikow-Regel
Die Markownikow-Regel ist eine empirische Regel zur Vorhersage der Regioselektivität der elektrophilen Additionsreaktionen von asymmetrischen Alkenen und Alkinen. Sie besagt, dass bei der Addition einer Protonensäure (H-X, z. B. H-Br) das Wasserstoffatom an das Kohlenstoffatom mit der größten Anzahl von Wasserstoffatomen addiert wird, während die X-Komponente an das Kohlenstoffatom mit der geringsten Anzahl von Wasserstoffatomen addiert wird.
Die chemische Grundlage für die Markownikow-Regel ist die Bildung des stabilsten Carbokations während des Additionsprozesses. Die anfängliche Addition von Wasserstoff an ein Kohlenstoffatom im Alken erzeugt eine positive Ladung an dem anderen Kohlenstoffatom, wodurch ein Carbokation-Zwischenprodukt entsteht. Je stärker ein Carbokation substituiert ist, desto stabiler ist es aufgrund der Effekte von Induktion und Hyperkonjugation. Das letztendliche Hauptprodukt der Additionsreaktion wird dasjenige sein, das über das stabilere Zwischenprodukt gebildet wird. Das weniger stabile Carbokation wird jedoch immer noch in einer geringen Konzentration gebildet werden, so dass die Reaktion auch eine kleine Menge des Nebenprodukts erzeugen wird.
Abbildung 1: Markownikow-Regel. Vorhersage der Additionsprodukte von Propen und HBr.
Hinweis: Das Hauptprodukt wird oft als Markownikow-Produkt bezeichnet. Obwohl die Markownikow-Regel für die Addition von Halogenwasserstoffen an Alkene entwickelt wurde und speziell auf diese angewandt wird, werden je nach Regoiselektivität der Additionsreaktion auch viele andere Additionen als Markownikow- oder Anti-Markownikow-Reaktion bezeichnet.