Selektive Toxizität

Was ist selektive Toxizität?

Unter selektiver Toxizität versteht man in der Mikrobiologie, dass ein chemischer Wirkstoff oder ein Medikament eine toxische Wirkung auf einen Krankheitserreger ausübt, den infizierten Wirtsorganismus dabei aber unversehrt lässt.

Antimikrobielle Substanzen wie Penicillin, Metronidazol und Chloramphenicol interagieren mit Zellbestandteilen, die nur in ihrem Zielorganismus vorkommen. Dadurch kann der Wirkstoff seinen Effekt ausschließlich auf jene Zellen ausüben, die die Zielkomponente aufweisen, z. B. ein Enzym, das am Aufbau einer Zellwand beteiligt ist, oder ein bestimmtes Stoffwechsel-Ribozym.

Resistenz aufbauen

Wenn Mikroorganismen mutieren, kann es zu Veränderungen an der Zielkomponente kommen, sodass das Medikament seine toxische Wirkung nicht mehr entfalten kann. Wenn der antimikrobielle Wirkstoff vorhanden ist und nicht mutierte konkurrierende Schwesterzellen aktiv abtötet, besitzt die mutierte Zelle möglicherweise einen Überlebensvorteil.

Die Vermehrung der mutierten Zellen kann zu einer antimikrobiellen Resistenz führen. Diese verschlimmert sich mitunter noch, wenn das resistente Gen auf andere Mikroorganismen übertragen wird.

Zusammenfassung

Nachstehend findest du eine Zusammenfassung der verschiedenen Wirkstofftypen und ihrer selektiv toxischen Eigenschaften:

Tabelle mit vier Zeilen und drei Spalten mit den Bezeichnungen: „Art des Wirkstoffs“, "Selektiv toxisch" und „Ziel“. Der erste Wirkstoff, das Desinfektionsmittel, ist nicht selektiv toxisch und wirkt auf alle Proteine, Lipide, organischen Verbindungen usw. Der zweite Wirkstoff, das Antiseptikum, ist nicht selektiv toxisch, wirkt auf alle Proteine, Lipide, organischen Verbindungen usw. und ist für die äußere Anwendung auf der Haut sicher. Der dritte Wirkstoff, ein antimikrobielles Mittel, ist selektiv toxisch, bindet an ein spezifisches Ziel, das nur im Zielorganismus zu finden ist, oder wird von diesem aktiviert und ist für die Anwendung im Körperinnern sicher.