Ausstrich

Ein Tropfen an Bakterienlösung enthält Millionen von Zellen. Um eine Spezies zu identifizieren, müssen einzelne Stämme getrennt voneinander gezüchtet werden, und zwar ausgehend von einer einzelnen Zelle. Die am häufigsten angewandte Methode zur Isolierung von Stämmen, die aus einer einzelnen Zelle hervorgehen, wird Ausstrich genannt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Platte auszustreichen.

Drei Beispiele für Ausstrichmuster. Die Platte ganz links zeigt Linien, wie sie entstehen, wenn ein Viertel der Platte viermal mit jeweils einer kleinen Überlappung bestrichen werden. Die zweite Platte zeigt einen ersten Strich in Form einer sehr kurzen Linie auf der einen Seite der Platte, gefolgt von einem zweiten kurzen, dazu senkrechten Strich, gefolgt von einem dritten Strich, der den zweiten überlappt und dann den Rest der Platte bedeckt. Auf der dritten Platte ist der erste Strich eng in einem Viertel der Platte gehalten, gefolgt von einem zweiten, diesen überlappenden, der ein weiteres Viertel der Platte bedeckt, gefolgt von einem dritten, der den zweiten überlappt und dann den Rest der Platte abdeckt.

Abbildung 1: Drei Ausstrichmuster.

Ausstrichverfahren folgen alle dem gleichen Grundprinzip: Auf der Oberfläche einer Agarplatte werden nacheinander eine Vielzahl von Zellen verteilt, bis diese Zellen weit auseinander liegen. Die Zahlen und Farben beziehen sich auf die Reihenfolge der Stämme. Zum Beispiel wird Stamm Nummer zwei gestartet, indem eine sterile Öse in Stamm Nummer eins gelegt wird, um dort Bakterien aufzunehmen.

Nach dem Ausstreichen wird die Platte inkubiert. Die Zellen beginnen sich zu teilen und Kolonien zu bilden. Einzelne Zellen bilden Kolonien genetisch identischer Klone. Isolierte Kolonien werden in der Regel aufgrund der geringeren Konkurrenz um Nährstoffe größer als dicht beieinander liegende Kolonien. Diese isolierten Kolonien können verwendet werden, um für weitere Untersuchungen eine Reinkultur herzustellen, eine flüssige oder feste Kultur, in der alle Bakterien genetisch identisch sind. In einigen Fällen kann auch die Motilität oder Morphologie der Kolonie nützliche Informationen zur Identifizierung liefern.